Studie

So starten Medien, Verbänden und Werbewirtschaft jetzt den Aufbruch

 

13.05.2025 | Krisen, Stimmungstief und kaum mehr Vertrauen in Medien und Politik: Die Lage in Deutschland und der Welt ist derzeit alles andere als entspannt. Wie lässt sich das ändern, und wie schaffen wir wieder mehr Zuversicht? Das zeigt das neue „Projekt Zuversicht“, eine Initiative von Use The News, Initiative 18 und Rheingold Salon gemeinsam mit der Medien- und Werbebranche, das für Aufbruch, Optimismus und gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgen möchte. „Mit klaren und wirksamen Ansätzen für Medien, Politik und Unternehmen wollen wir der Vertrauens- und Zuversichtskrise etwas entgegensetzen“, sagt Manfred Kluge, Co-Founder & Vorsitzender Initiative 18. „Schluss mit der Schwarzmalerei, wir alle können einen Beitrag für eine bessere Zukunft leisten.“ Als Schlüssel dafür sieht er unter anderem den lokalen Journalismus: „Als Korrektiv gegen Desinformation und als Seismograph, was die Menschen vor Ort umtreibt. Zuhörender und konstruktiver Journalismus – dies steigert die Selbstwirksamkeit der Gesellschaft.“

 

Das Projekt basiert auf einer tiefenpsychologischen Studie von Rheingold Salon, die zeigt: Viele Menschen in Deutschland blicken pessimistisch in die Zukunft und haben das Vertrauen in Politik und Institutionen weitgehend verloren. Ermöglicht wurde die Studie durch namhafte Verbände (GWA, Die Media-Agenturen, OWM, Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband), werbungtreibende Unternehmen (Dr. Oetker, REWE) sowie Medienhäuser & Vermarkter (ARD Media, Funke Medien Gruppe, Hubert Burda Media, Prisma Verlag, ProSiebenSat.1 Media, RMS Radio Marketing Service, RTL Deutschland und Weischer Media).

 

"Wir fahren das Land vor die Wand"

 

Die wichtigsten Ergebnisse: 78 Prozent stimmen der Aussage zu: „Wir fahren das Land vor die Wand, wenn wir weiter so machen wie bisher.“ 67 Prozent fühlen sich von System und Politik allein gelassen. Die Mehrheit der Menschen hat das Gefühl von Selbstwirksamkeit verloren, nur 10 Prozent glauben, dass sie etwas bewirken können, 50 Prozent glauben es nicht. 82 Prozent wären zuversichtlicher, wenn sich die Gesellschaft gegen die großen Bedrohungen unserer Zeit vereinen würde. 77 Prozent wären zuversichtlicher, wenn sie zumindest im Kleinen etwas bewegen könnten. 65 Prozent wären tendenziell zuversichtlicher, wenn sie das Gefühl hätten, etwas Großes verändern zu können. Ebenso viele würden am liebsten mit anderen Menschen gemeinsam Projekte verwirklichen. Immerhin 45 Prozent würden gerne auch etwas politisch bewegen – für Jens Lönneker, Gründer und Geschäftsführer Rheingold Salon, war dieses Ergebnis mit am überraschendsten. 

 

Das „Projekt Zuversicht“ ist der Startschuss einer Bewegung – und setzt auf vier konkrete Ansätze: 

 

  1. Handlungsempfehlungen für Journalismus und Unternehmen, etwa die Empfehlung an die Medien, stärker einen „zuhörenden“, konstruktiven und lokal unterstützenden Journalismus zu realisieren, um vor Ort Menschen wieder wirksamer werden zu lassen. Der Hintergrund: „Junge Menschen kennen die Trennung zwischen Redaktionen und Rezipienten durch die Nutzung von Social Media gar nicht – das wird in der Praxis aber oft nicht zusammengedacht“, sagt Meinolf Ellers, Geschäftsführer #UseTheNews. 

     

  2. Think Tank und Ideenwettbewerb: Nachwuchskräfte und engagierte Vertreter und Vertreterinnen aus der Kreativwirtschaft, aus dem Bereich des Journalismus und der Politik erhalten die Aufgabe, in Formaten wie Hackathons oder Barcamps Konzepte zu entwickeln, die es schaffen, das von den Menschen herbeigesehnte Gemeinschafts- und Wirksamkeitsgefühl wieder entstehen zu lassen. Ihre Ideen fließen anschließend in eine Art Meta-Camp, in dem diese drei Gruppen zusammenkommen und diskutieren, wie die entwickelten Ansätze verzahnt werden können. Mit einem wichtigen Ergebnis: „Kopf hoch, Deutschland!“

     

  3. Best Practises: Ansätze, wie solche Konzepte aussehen können, zeigt das von #UseTheNews in Hamburg gestartete Competence Center Young Audiences (CCYA) – ein Praxislabor, das gemeinsam mit jungen Menschen Formate entwickelt, die ihren Erwartungen an Medien und Journalismus entsprechen. Eines der größeren Projekte ist der Local Solution Monitor (LSM), der Menschen vor Ort zusammenbringt, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. 

     

  4. Ebenfalls eingebunden werden sollen zudem Unternehmen: Sie können mit Initiativen in ihrer Kommunikation dazu beitragen, dass über mehr gemeinschaftliches Erleben und gemeinschaftliche Zielsetzungen mehr Zuversicht und Selbstwirksamkeit entstehen kann. Zugleich sollen Kräfte gebündelt werden durch das Vernetzen verschiedener bereits bestehender oder in Vorbereitung befindlicher Initiativen. 

 

Das ist erst der Anfang

 

Das Projekt ist der Startschuss – jetzt geht es los in Richtung Zuversicht, mit großen Schritten. Die Formate werden in den kommenden Wochen initiiert, im zweiten Halbjahr sollen erste Ergebnisse präsentiert werden. „Wir machen uns jetzt auf den Weg“, sagt Meinolf Ellers. „Und möchten so viele mitnehmen, wie es geht.“ Auf dem Weg in ein zuversichtlicheres Deutschland.