Studie

Warum lineares Fernsehen resilienter ist als sein Ruf

 

11.03.2025 | Eine Umfrage von Deloitte hat herausgefunden, welche Rolle traditionelles Fernsehen heute spielt. Und festgestellt: Acht von zehn Deutschen gucken weiterhin überwiegend Linear-TV. Das Fazit der Autoren: TV erweist sich als überaus resilient.

 

 

Bild: Kevin Woblick; Unsplash.

 

„Wer schaut denn heute noch Fern?“ – eine Frage, die viele stellen in Zeiten, in denen es jederzeit und überall Zugriff zu personalisiertem Content gibt. Die Antwort liefert die Media Consumer Survey 2024 von Deloitte mit dem Titel „Das Fernsehen ist tot, lang lebe das Fernsehen!“, nach der 80 Prozent der Deutschen weiterhin vor allem Linear-TV gucken. Sehgewohnheiten verändern sich – aber langsamer als angenommen, so die Studienautoren. 

 

Die nachhaltige Stärke des Fernsehens sei zwar nicht auf eine Schwäche nicht-linearer Angebote zurückzuführen, heißt es in der Studie. Diese würden ihren Anteil am „Share of Time“ an der Sehdauer zwar kontinuierlich ausbauen, aber in vergleichsweise geringem Tempo. 

 

VoD stagniert

 

Während VoD in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, zeigt die Studie nun eine Stagnation. 64 Prozent der Haushalte haben danach mindestens ein kostenpflichtiges VoD-Abo – derselbe Wert wie im Vorjahr. Es steige zwar der Anteil jener Zuschauer, die mehr als 50 Prozent ihrer Zeit nicht-linearen Content konsumieren, kontinuierlich an. Aber langsam: Während heute 81 Prozent der Befragten sagen, dass sie weiterhin überwiegend das klassische Fernsehen nutzen, lag dieser Wert vor drei Jahren noch bei 83 Prozent. Der Abwärtstrend setzt sich also fort, habe aber nicht weiter an Dynamik gewonnen, so Deloitte: „Das Fernsehen erweist sich vor dem Hintergrund der zahlreichen Videoalternativen als enorm resilient und punktet weiterhin mit seinem Live-Charakter, der bequemen Nutzung als ‚Nebenbei-Medium‘ sowie den treuen Zuschauern in den älteren Segmenten. Trotzdem seien auch die Unterschiede im Nutzungsverhalten zwischen den Altersgruppen „überschaubar“.

 

Live-Sport als Dauerbrenner

 

Das lineare Fernsehen punktet unter anderem nach wie vor mit großen Livesport-Events. 40 Prozent der Befragten bezeichnen sich als „große Fußballfans“, die unbedingt alle Spiele live im TV sehen wollen. Damit, so die Studie, wird das TV auch weiterhin erfolgreich sein. Skeptisch sind die Zuschauer gegenüber Künstlicher Intelligenz: Sie sei nach wie vor neu, schwierig zu verstehen und löse aufgrund der zahlreichen Missbrauchsmöglichkeiten und komplexen Regulierung bei vielen Nutzern Unbehagen aus, so der Report.

 

Das Fazit der Media Consumer Survey 2024: 

 

„Das klassische Fernsehen ist resilienter als von vielen erwartet. Absehbar werden auch in zehn Jahren Linear und Non-Linear noch komplementär genutzt. Für Anbieter gilt es, sich einen möglichst großen ‚Share of Time‘ der Sehzeit zu sichern.“ 

Die Antwort auf die Frage, wer denn heutzutage noch Fern sieht, dürfte damit geklärt sein: fast alle! 

 

 

Weitere Informationen zur Studie gibt es hier